Vor und hinter dem Schultor
Die Bildungsräume des eigenen Wohnviertels aus Kindersicht.
Ziel ist es Bildungsräume aus Perspektive von Kindern zu erforschen. Ausgehend von institutionellen Bildungsräumen, nämlich Schulen, öffnet sich der forschende Blick deren Umgebung und den non-formalen und informellen Räumen (Vereine, Parks, Nischen, etc.), die sich Kindern als zusätzliche, alternative, mitunter sogar selbstbestimmte, Bildungsräume aneignen.
In der Organisation von Bildung und Stadt, sind verschiedene Akteur*innen für diese Räume verantwortlich – oft mit kaum durchlässigen Grenzen. Das zeigt sich zum Beispiel am Schultor, wo sich Zuständigkeiten ändern. Das zeigt sich auch in den alltäglichen Barrieren der Praxis offener Schulkonzepte. Neue Schulbauten, wie Clusterschulen, setzen beispielsweise zumindest in der Theorie oft auf Durchlässigkeit zum Stadtviertel.
Wie Raumkonzepte und ihre Regulative im Alltag von Kindern ankommen – dazu möchte dieser Forschungsbeitrag Ergebnisse liefern und setzt hierfür im Alltag von Kindern an. Für sie stellen Klassenraum, Marktplatz/Freifläche, Verein, Park, etc. zusammen ihren Lebensraum dar. Diese Räume bieten verschiedene Risikopotentiale. Potential – der Begriff ist hier im wörtlich im Sinne selbst(mit)bestimmter Lernchancen gemeint. Es ist also die Frage, wie Kinder Sicherheit und Risiko an unterschiedlichen Orten erleben und definieren. Kinder als Expert*innen ihres Handels begreifend, sind wir daran interessiert, ihre Sicht auf die Qualitäten und Wechselwirkungen der Orte zu erfahren.
Wichtig ist auch, mitzudenken, dass nicht allen Kinder die gleichen Türen und Tore offen stehen. Für Kinder die in ressourcenschwachen Familien aufwachsen sind Schule und zugängliche Räume des unmittelbaren Wohnumfelds oft besonders wichtig. Im Bildungsgrätzl Eber-Inklusiv-Eschenbach untersuchen wir mit einem offenen Bildungsbegriff, der auch informelle und non-formale Prozesse einbezieht, Kinderperspektiven auf Lern- und Lebensräume.
Ein Projekt von Renate Stuefer und Korinna Lindinger, unterstützt von Corina Binder