Partizipation und Salutogenese - deren Bedeutung in der Planung und Gestaltung von Bildungseinrichtungen / Schulen

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Salutogenese bezeichnet die Entstehung, bzw. Entwicklung von Gesundheit (lat. salus = Gesundheit, Heil, Glück und griech. génesis = Entstehung, Entwicklung) es handelt sich dabei um eine Wortschöpfung des israelisch-amerikanischen Medizinsoziologen und Stressforschers Aaron Antonovsky (1923-1994).

Architektur ist gebautes Bewusstsein, es spiegelt sich die Wahrnehmung, das Denken und die Haltung der Gestaltenden und ihrer Zeit darin. Bauliche Umgebung bildet das Bewusstsein, die Selbstwahrnehmung, das soziale Verhalten, das Fühlen, die sogenannte „persönliche Landkarte“ der NutzerInnen.  Räume können somit salutogene Entwicklung ermöglichen oder erschweren und verhindern.

Besonders brisant ist die Situation im urbanen Bereich in Altbestandsschulen durch den gegenwärtigen Ausbau ganztägiger Schulformen. Erfahrungen, die früher in Familie und Freizeit gemacht wurden, werden heute in die Schule verlagert. Für immer mehr Kinder ist Schule DER zentrale Lebens- und Entwicklungsraum.

*Beobachtungen deuten darauf hin, dass Kinder und Jugendliche u.a. auf bestehende  räumlichen Bedingungen reagieren,  z.B. mit körperlichen Symptomen,  Aggressionen und/ oder Verhaltensauffälligkeiten. Bewegungsmangel und langes Sitzen führen trotz ergonomischer Möbel zu Haltungsschäden (lt. Wiener Gesundheitsbericht aus dem Jahr 2000 sind ca. 1/3 aller 6-10jährigen gefährdet, eine Fehlhaltung oder Fehlstellung der Wirbelsäule zu entwickeln).

Partizipation ist im Vorfeld eines Neubaus, einer Sanierung oder Erweiterung einer Schule derzeit noch keine gängige Praxis. Einige partizipativ durchgeführte Projekte zeigen jedoch deutlich, welchen Mehrwert ein solcher Prozess für das gebaute Ergebnis, als auch für die NutzerInnen und das Umfeld haben kann. Partizipation kann soziales Lernen, die Gemeinschaft und Identifikation aller Beteiligten mit dem Gebauten fördern und dadurch auch salutogene Wirkung entfalten.

Diese Forschungsarbeit soll dazu beitragen Lernumgebungen in Schulen zu schaffen, die körperlich, geistig und seelisch gesunde Entwicklung, sowie die Potenzialentfaltung von Kinder und Jugendlichen ermöglichen.

Literatur: Antonovsky, Aron 1997: Salutogenese, Zur Entmystifizierung der Gesundheit. Tübingen: dgvt-Verlag